Wasserstoff aus der eigenen Garage

Laut Prof. Dr. Enno Wagner wird in der zweiten Projektphase ein Wasserstoffgerät aufgebaut, das in jeder Garage oder im Keller Platz findet Bildquelle: B. Bieber/Frankfurt UAS

Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das Forschungsprojekt "Smartes Tankgerät für Wasserstoff" verfolgt die Idee, dessen Herstellung so zu vereinfachen, dass ein Einsatz auch in Privathäusern oder kleinen Gewerbebetrieben gelingt. Es soll möglich sein, grünen Wasserstoff aus reinem Wasser mittels Elektrolyse in einer kleinen Anlage herzustellen, die mit regenerativer Energie, beispielsweise Solarstrom aus der hauseigenen Photovoltaik-Anlage, betrieben wird. Auf diesem Weg ließe sich die CO2-neutrale Energie speichern, um so dem tages- und jahreszeitlich stark schwankenden Stromangebot aus Wind- und Photovoltaikanlagen zu begegnen.

Das Projekt unter Leitung von Prof. Dr. Enno Wagner, Professor für Mechatronische Konstruktion und Technische Mechanik an der Frankfurt UAS, wurde 2020 begonnen und erhält nun für die Fortsetzung unter dem Titel "H2compress - Verdichterstation für grünen Wasserstoff" eine erneute Unterstützung der hessischen Landesregierung in Höhe von knapp einer halben Million Euro aus Mitteln des Loewe-Förderprogramms.

Während der ersten Projektphase stand in einem wissenschaftlich geprägten Entwicklungszweig die Grundlagenforschung an alkalischen Membranen und Elektroden im Vordergrund. Parallel baute das Team im ein erstes Funktionsmuster des smarten Tankgerätes im Labormaßstab. Im Rahmen der auf zwei Jahre angelegten zweiten Projektphase wird das Forscherteam auf Basis der bisherigen Arbeitsergebnisse zusammen mit Industriepartnern im Labor eine innovative Verdichterstation für grünen Wasserstoff als Prototyp aufbauen.

Verzicht auf teure Edelmetalle

Ziel ist die Entwicklung und Untersuchung von Membranen für alkalische Elektrolyten, die etwa gegenüber Platin mit günstigeren Nickel-Elektroden arbeiten, die vom Projektpartner Gaskatel hergestellt werden. Parallel zur Entwicklung des Elektrolyseurs konstruiert der Projektpartner Sera Hydrogen einen kompakten Verdichter, der den üblichen Tankstellendruck von 700 bar erzeugen kann. Somit kann der selbst erzeugte Wasserstoff in Hochdrucktanks abgefüllt und gelagert werden.

"In der zweiten Projektphase wird hiermit ein Wasserstoffgerät aufgebaut, das in jeder Garage oder im Keller Platz findet", so Wagner. Privathaushalte und kleine Betriebe könnten damit künftig ihren eigenen Wasserstoff herstellen – für Brennstoffzellen-Fahrzeuge oder für die Erzeugung von Strom und Wärme in den Wintermonaten.

SW&W-Redaktion

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