Der Wärmeliefervertrag ist ein weiterer Meilenstein im Geothermieprojekt Geretsried.

Unterzeichnung des Wärmeliefervertrags (v.l.): Jan Dühring, Vorstand der Stadtwerke und Geschäftsführer der ILN, Daniel Mölk, Geschäftsführer der Eavor Erdwärme Geretsried, und Michael Müller, Erster Bürgermeister von Geretsried (Quelle: Eavor)

Der Vertrag sieht die Lieferung von bis zu 81.200 MWh/a Wärme an die ILN vor. Daniel Mölk, Geschäftsführer der Eavor Erdwärme Geretsried: „Dieser Vertrag stellt einen weiteren Meilenstein in einem sehr wichtigen Projekt für Geretsried und seine Bürger dar. Wir schreiben mit diesem Projekt ein neues Kapitel in der Energiewende. Wir zeigen hier, wie mit der Eavor-Loop-Technologie eine echter Gamechanger für den Wärmesektor Realität wird.“

Eavor-Loop-Technologie

In Geretsried realisiert Eavor ein Geothermiekraftwerk mit einem innovativen geschlossenen System, dem Eavor-Loop. Dieser ähnelt in der Funktionsweise einem unterirdischen Wärmeübertrager. Es zirkuliert selbstständig ein Wärmemedium im Tiefengestein. Der Eavor-Loop Geretsried wird mittelfristig die ganze Region mit Fernwärme versorgen und Strom liefern. Es handelt sich um das weltweit erste kommerzielle Projekt dieser Art.

Beim Bau des Eavor-Loop in Geretsried arbeitet Eavor mit zwei parallel betriebenen Bohranlagen. Diese bohren zunächst vertikal bis in eine Tiefe von rd. 4.500 m. Dort werden die Bohrungen horizontal abgelenkt. Es entstehen mehrere parallele Abzweigungen, die jeweils rd. 3.300 m lang sind. Die Besonderheit besteht darin, dass Eavor in der Tiefe die Bohrungen miteinander verbindet, sodass unterirdische Wärmeschleifen entstehen.

Auf diese Technologie setzen neben Geretsried auch Enercity in Hannover und die SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH. In Neu-Ulm läuft seit Januar die Erkundungsphase. Wenn alle Voruntersuchungen abgeschlossen sind, will Eavor dort seine weiterentwickelte Close-Loop-Technologie 2.0 zum Einsatz bringen.

Grüne Fernwärme für Geretsried

In Geretsried wird bereits gebohrt. Das Fernwärmenetz will die ILN – je nach Bohrfortschritt ab 2025/2026 – in sechs Ausbaustufen errichten. Jan Dühring, Vorstand der Stadtwerke und Geschäftsführer der ILN: „Der Ausbau der notwendigen Infrastruktur für die Nutzung der Geothermie ist für unsere neue Gesellschaft, unsere Stadtwerke und die Stadt als Ganzes eine Herausforderung, der wir uns gerne und mit viel Energie stellen werden."

„Die Nutzung der Geothermie ist für unsere Region und Bayern ein wesentlicher Baustein für das Gelingen der Energiewende, regional kann sie uns zuverlässig mit klimafreundlicher Wärme versorgen“, so Michael Müller, Erster Bürgermeister von Geretsried. „Es wird zunächst sicher nicht jeder Geretsrieder Haushalt an das Fernwärmenetz anschließen können. Das Rückgrat bilden große Liegenschaften wie Schulen, Unternehmen und große Wohnviertel.“

EHP-Redaktion

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